Motta San Giovanni ist eine Gemeinde in der Metropolitanstadt Reggio Calabria in Kalabrien. Zum Gemeindegebiet gehört unter anderem der Ortsteil Lazzaro.
Geschichtlicher Überblick
Der Name „Motta“ bezieht sich auf eine befestigte Siedlung auf einem unzugänglichen und aussichtsreichen Felsen. Die Ortschaft entwickelte sich um das Jahr 1500, wahrscheinlich nach der Zerstörung der Festung von Santo Niceto. Im Jahr 1507 wurde sie ein autonomes Lehen unter den Aragona von Montalto und ging später in den Besitz verschiedener Adelsfamilien über. Im 17. Jahrhundert war das Dorf noch eine Enklave griechischer Priester. Im Jahr 1682 erhielten die Ruffo von Bagnara von Philipp IV. den Titel von Fürsten und übertrugen ihn auf das Dorf. Mit der Abschaffung des Feudalwesens im Jahr 1806 wurde die Gemeinde unabhängig.
Kulturelles und natürliches Erbe
Das Gebiet bietet Sandstrände und klares Wasser, ideal für den Badetourismus. Zudem ist es ein Ausgangspunkt für Wanderungen ins Aspromonte-Gebirge und entlang des „Pfads des Engländers“, der den Spuren des Reisenden Edward Lear folgt.
Burg Santo Niceto
Die Burg Santo Niceto, auch bekannt als Burg Sant’Aniceto, ist eine byzantinische Festung aus der ersten Hälfte des 11. Jahrhunderts. Sie befindet sich auf einem Felsvorsprung in der Nähe des Zentrums von Motta San Giovanni. Sie ist eines der wenigen Beispiele frühmittelalterlicher Architektur in Kalabrien und eine der wenigen byzantinischen Festungen, die restauriert wurden.
Geschichte
Die Festung wurde im Oströmischen Reich erbaut und diente zum Schutz von Gütern und Menschen in Reggio während feindlicher Überfälle. Auch nach der Eroberung der Stadt durch die Normannen im Jahr 1060 behielt die Burg ihre Funktion als Aussichtspunkt und Zufluchtsort. Im 13. Jahrhundert wurde sie zum Verwaltungszentrum des Lehens Santo Niceto. 1434 wurde Santo Niceto zur Baronnie und herrschte über Motta San Giovanni, Montebello und Paterriti. Im 15. Jahrhundert geriet sie in Konflikt mit der Stadt Reggio und wurde 1459 vom Herzog Alfons von Kalabrien zerstört.
Architektur
Die Burg hat einen unregelmäßigen Grundriss, der an die Form eines Schiffs erinnert: mit dem Bug zum Berg und dem Heck zum Meer. In der Nähe des Eingangs sind zwei quadratische Türme zu sehen. Am Fuße des kurzen Hangs, der sie mit der Ebene verbindet, steht eine kleine Kirche mit einer Kuppel, die mit einem Fresko von Christus Pantokrator – einem typischen Motiv der byzantinischen Kunst – verziert ist. Die Mauern sind 3 bis 3,5 Meter hoch, etwa einen Meter dick und gut erhalten. Das Bauwerk besteht überwiegend aus Quadersteinen, Ziegeln und widerstandsfähigem Mörtel.